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Tangomesse Weser-Kurier 27.05.2019

Erstellt: 25. Juni 2019

„Tangomesse“ in der Felicianuskirche
Ausdrucksstark und zutiefst beeindruckend
Von Dorit Schlemermeyer - 27.05.2019 -
Bei den Zuschauern gab es kein Halten mehr. Die „Tangomesse“ in der Kirchweyher Felicianuskirche begeisterte sie und das
brachten sie auch deutlich zum Ausdruck. Eine Zugabe war deshalb selbstverständlich.

 WK Tangomesse 2019

Die Aufführung der "Tangomesse" begeisterte die Besucher in der Kirchweyher Felicianuskirche. (Vasil Dinev)
Weyhe-Kirchweyhe. Das hatte die Felicianuskirche so wohl auch noch nicht erlebt: Eine spannungsgeladene Mischung aus Musik, Gesang und
sogar Tanz, die das Publikum geradezu aus dem Häuschen geraten ließ. Die erste „Tangomesse“ wurde mit langem Applaus, Beifallsausrufen,
Fußgetrappel und am Ende mit stehenden Ovationen gefeiert. Vorausgegangen war ein sensationelles Konzert, das mit einem beeindruckenden
Programm alle überzeugt, ja mitgerissen hatte.
„Wir werden ein ganz außergewöhnliches Konzert erleben, mit ganz außergewöhnlichen Werken, einem ganz außergewöhnlichen Chor und einer
ganz außergewöhnlichen Kantorin, die durch ihre Ideen und ihren Einsatz für dieses Erlebnis gesorgt hat“, versprach Kirchenvorstandsmitglied
Frauke Wetjen in ihrer Begrüßung und stellte das Programm vor. So habe sich Piazzolla für seine „Primavera Portena“ von den vier Jahreszeiten
von Vivaldi inspirieren lassen. Außerden gelte er als Erfinder des Tango Nuevo. „Die Misa von Buenos Aires wurde im August 1969 in Buenos
Aires uraufgeführt und die Tänzer haben dazu eine eigene Choreographie geschaffen“, wünschte Wetjen den Zuhörern einen unvergesslichen
Abend.
Als mit Solist David Cisternas an der Violine die ersten Töne der Frühlingssinfonie des berühmten Astor Piazzolla erklangen, begleitet vom
Kammerorchester Konsonanz, gerieten die Zuhörer in den Bann dieser einzigartigen Musik, die die Leidenschaft, Dramatik, Melancholie und
Erotik des Tangos widerspiegelt. Die Kantorei sang danach zwei Lieder des wohl bedeutendsten und populärsten Kirchenmusikers und
Komponisten dieser Tage: John Rutter, in diesem Jahr mit dem Preis der europäischen Kirchenmusik ausgezeichnet. Mit „Look At The World“
gelang dem Chor ein wirklich schöner Auftakt und auch das nächste Lied „For The Beauty Of The Earth“ begeisterte dank der konzentrierten und
engagierten Wiedergabe durch die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Elisabeth Geppert.
Dann ging es mit der leidenschaftlichen Dramatik des Tangos weiter und seinen großen Namen, dargeboten von einem der besten
Tangoorchester mit internationalem Ruf: Cuarteto Rotterdam lieferte den Zuhörern eine sowohl leidenschaftliche als auch technisch perfekte
Tangoshow mit Kompositionen von Julian Plaza, Carlos Gardel, Leopoldo Federico, Walter Rios und eben Astor Piazzolla. Dabei war es vor allem
das leidenschaftliche und perfekte Bandoneonspiel von Michael Dolak, das die Zuhörer regelrecht aus dem Häuschen geraten ließ bei so
bekannten Werken wie „Danzarin“ (Tänzer) von Julian Plaza. Berühmt geworden ist das Stück durch die Interpretation durch das Orchester
Troilos. „Por Una Cabeza“, das nächste Stück, stammt von Carlos Gardel, dem berühmtesten Tangosänger, den Buenos Aires jemals gesehen
hat, so das Programmheft. „Por Una Cabeza“ heißt übersetzt so viel wie „Um Kopfeslänge“ und erzählt die Geschichte eines Pferderennens, das
mit einem Liebesabenteuer gleichgesetzt wird, in dem leidenschaftlich alles auf eine Karte gesetzt wird. Spielfreude, Leidenschaft, Perfektes
Zusammenspiel des Orchesters sorgte für wahre Beifallsstürme beim Publikum.
Applaus und Beifallsrufe wollten kein Ende nehmen, als die letzten Töne von Astor Piazzollas berühmtem „Adios Nonino“ verklangen, das die
Tangolegende nach dem plötzlichen Tod seines Vaters geschrieben hatte, aber auch „Oblivion“ (Vergessen) wurde zutiefst bewegend dargeboten.
Danach folgte die Misa a Buenos Aires von Martin Palmeri, auch bezeichnet als „Misatango“ oder „Tangomesse“, die dem Konzert ihren Namen
gegeben hatte. „Palmeri ist mit der ,Misa a Buenos Aires' eine beeindruckende Synthese zwischen dem lateinischen Messetext und dem
argentinischen Tango gelungen," war dazu im Programmheft zu lesen. Wie beeindruckend diese Synthese war, demonstrierten die Kantorei,
verstärkt durch Projektsänger und der Mezzosopranistin Anna-Maria Torkel, begleitet von den beiden Orchestern und nicht zuletzt die Tänzer, die
auf der eigens dafür errichteten Tribüne eine leidenschaftliche, aber auch sehr berührende Performance darboten, die mit einer Umarmung der
drei (Joel Detiége, Claas Neumann, Lotte Rudhart) begann.
Chormitglieder betraten ebenfalls die Bühne und umringten die drei. Nach und nach verließen die Chormitglieder die Bühne, um das Kyrie zu
singen, das Flehen um Erbarmung durch Christus. Mit großer Ausdruckskraft machten die Tänzer die Musik greifbar, erlebbar: das Gloria, die
Lobpreisung Gottes und Christus, ebenso wie das Credo, das Glaubensbekenntnis und ganz zum Schluss das Agnus Dei: „Lamm Gottes, du
trägst die Sünden der Welt“.
Ganz großes Hörkino für das Publikum durch das perfekte Zusammenwirken aller Beteiligten. Kein Wunder also, dass es zu
Begeisterungsstürmen mit Fußgetrappel kam und noch eine Zugabe erfolgte.